Unternehmen stehen vor einer wachsenden Anzahl gesetzlicher Vorgaben, die sicherstellen sollen, dass Identitäten korrekt geprüft werden. Zudem sollen Risiken wie Betrug und Geldwäsche minimiert werden. Besonders in Prozessen wie Know Your Customer (KYC) oder Due Diligence gibt es strenge Sorgfaltspflichten, die national wie international rechtlich verankert sind.
Eine rechtssichere Umsetzung dieser Vorgaben ist jedoch eine Herausforderung, da sie verlässliche Prozesse und eine umfangreiche Dokumentation erfordern. Viele Unternehmen tun sich schwer damit, die Anforderungen effizient und kundenfreundlich zu erfüllen. Manuelle Verfahren sind aufwändig, fehleranfällig und kostspielig. Digitale Lösungen bieten Unternehmen jedoch neue Möglichkeiten: KI-gestützte Identitätsprüfungen helfen, gesetzliche Sorgfaltspflichten einzuhalten und Ihre KYC-Prozesse zu optimieren.
Gesetzliche Grundlagen für Sorgfaltspflichten im Überblick
Unternehmen müssen eine Vielzahl gesetzlicher Vorgaben beachten, um sicherzustellen, dass ihre Prüfprozesse sowohl rechtssicher als auch effizient sind. Zu den wichtigsten regulatorischen Grundlagen gehören unter anderem:
- Geldwäschegesetz (GwG):
Verhindert Geldwäsche und verpflichtet Unternehmen zur GwG-Prüfung - EU-Geldwäscherichtlinie (AMLD 6):
Stellt europaweit einheitliche Standards für Geldwäscheprävention sicher - Schweizer Geldwäschereigesetz (GwG) / FINMA-Geldwäschereiverordnung: Definiert Sorgfaltspflichten wie Identifikation, Überwachung und Meldepflichten.
- Finanzmarkt-Geldwäschegesetz (FM-GwG – Österreich): Regelt Sorgfaltspflichten wie Kundenidentifikation und Überwachung von Geschäftsbeziehungen
- Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) / Datenschutzgesetz (DSG):
Regelt den Schutz und die Verarbeitung personenbezogener Daten - eIDAS-Verordnung / ZertES:
Standardisiert digitale Identitäten in der EU und in der Schweiz und erleichtert deren sichere Nutzung
Die Umsetzung dieser vielseitigen gesetzlichen Sorgfaltspflichten stellt für Unternehmen eine aufwändige Herausforderung dar. Fehlende oder unzureichende Prozesse können nicht nur zu hohen Geldstrafen führen, sondern auch einen erheblichen Reputationsschaden verursachen. Ihre User erwarten zudem schnelle und nahtlose Prozesse. Eine ineffiziente digitale Identitätsprüfung führt dazu, dass potenzielle Kunden abspringen und schlimmstenfalls zu einem Wettbewerber wechseln.
Was bedeutet Sorgfaltspflicht genau?
Die Sorgfaltspflicht ist ein zentraler Bestandteil der regulatorischen Anforderungen an Unternehmen. Sie verpflichtet Organisationen dazu, sorgfältige Maßnahmen zur Risikominimierung zu treffen. Insbesondere in den Bereichen Geldwäscheprävention und Identitätsprüfung spielt sie eine entscheidende Rolle für Compliance.
Definition Sorgfaltspflicht nach deutschem GwG
Laut § 10 Absatz 1 GwG sind Unternehmen in Deutschland verpflichtet:
- den Vertragspartner und ggfs. die für ihn auftretende Person zu identifizieren
- den wirtschaftlich Berechtigten zu identifizieren
- den Zweck und die angestrebte Art der Geschäftsbeziehung zu klären
- die Geschäftsbeziehung während ihres Bestehens kontinuierlich zu überwachen
- die Transaktionen zu überprüfen, die während der Geschäftsbeziehung durchgeführt werden
Die EU-Geldwäscherichtlinie AMLD6 verschärft diese Anforderungen weiter, indem sie Unternehmen dazu verpflichtet:
- Due-Diligence-Maßnahmen auszuweiten
- Interne Prozesse so zu gestalten, dass Betrugsversuche frühzeitig erkannt werden
- Eine verstärkte Risikobewertung bei Hochrisikokunden durchzuführen
In der Schweiz gelten vergleichbare Vorgaben gemäß dem Geldwäschereigesetz (GwG) sowie der Geldwäschereiverordnung der FINMA (GwV-FINMA). Auch dort sind Finanzintermediäre unter anderem verpflichtet, die Identität von Vertragspartnern festzustellen, wirtschaftlich Berechtigte zu ermitteln und Geschäftsbeziehungen laufend zu überwachen.
In Österreich sind die Pflichten im Finanzmarkt-Geldwäschegesetz (FM-GwG) geregelt. Zusätzlich gilt das Wirtschaftliche Eigentümer Registergesetz (WiEReG), das die Transparenz von Eigentümerstrukturen sicherstellen soll.
In der Praxis bedeutet das für Unternehmen, dass sie verstärkt auf digitale Lösungen setzen müssen, um manuelle Fehler zu reduzieren und eine lückenlose Dokumentation zu gewährleisten.
Unterschied zwischen allgemeiner und verstärkter Sorgfaltspflicht
Merkmal | Allgemeine Sorgfaltspflicht | Verstärkte Sorgfaltspflicht |
Anwendungsbereich | Gilt für fast alle regulierten Branchen | Gilt für Hochrisiko-Transaktionen und spezielle Kundengruppen,z. B. Politisch exponierte Personen (PEPs) |
Identitätsprüfung | Grundlegende Identitätsprüfungen erforderlich | Zusätzliche Prüfmaßnahmen erforderlich |
Überwachung | Regelmäßige Aktualisierung von Kundendaten | Verstärkte Überwachung von Finanztransaktionen |
Gemäß § 15 Absatz 3 GwG müssen Unternehmen in Fällen eines erhöhten Risikos "zusätzliche Informationen über die Herkunft der Vermögenswerte und über die beabsichtigte Verwendung einholen sowie eine verstärkte kontinuierliche Überwachung der Geschäftsbeziehung sicherstellen".
Praxisbeispiel für die Sorgfaltspflicht
Stellen wir uns vor, eine Bank hat einen Neukunden, der eine große Geldsumme aus einem Land mit erhöhtem Risiko bzw. einem Hochrisiko-Staat überweisen möchte. Laut AMLD6 muss die Bank nun verstärkte Due-Diligence-Maßnahmen anwenden.
Dazu gehören:
- Zusätzliche Identitätsdokumente anfordern: Neben einem gültigen Personalausweis oder Reisepass kann die Bank auch einen Adressnachweis (z.B. eine aktuelle Stromrechnung oder Meldebescheinigung) verlangen.
- Dokumentation der Mittelherkunft: Der Kunde muss nachweisen, woher die Gelder stammen – etwa durch Gehaltsabrechnungen, Steuerbescheide oder Verkaufsdokumente.
- Verstärkte Transaktionsüberwachung: Verdächtige Überweisungen werden besonders geprüft, z. B. durch Abgleich mit Sanktionslisten oder automatisierte Mustererkennungssysteme zur Betrugsprävention.
- Manuelle Prüfung durch Compliance-Experten: Falls die automatisierten Prüfungen Auffälligkeiten zeigen, wird das Compliance-Team eine manuelle Untersuchung durchführen.
Herausforderungen bei der Umsetzung der Sorgfaltspflicht
Viele Unternehmen ächzen weiterhin unter manuellen Prozessen in digitalen Compliance-Plattformen, um ihre Sorgfaltspflichten zu erfüllen. Dies führt jedoch zu erheblichen Problemen:
Digitale Lösungen steigern die Prüfeffizienz erheblich. Daher setzen immer mehr Unternehmen auf (teil-)automatisierte Verfahren. Auch KI und Machine Learning in der Gesichtserkennung helfen dabei, Identitätsprüfungen schneller und verlässlicher durchzuführen.
PXL Vision unterstützt Sie bei Einhaltung der Sorgfaltspflicht
Mit unserer Plattform für Identitätsprüfungen helfen wir Ihnen, Ihre Sorgfaltspflichten effizient und sicher zu erfüllen. Unsere digitalen Lösungen sorgen dafür, dass Sie Betrugsrisiken minimieren, regulatorische Anforderungen einhalten und Ihre KYC-Prozesse optimieren.
Mit unserer Dokumentenprüfung und biometrischer Verifikation können Sie die Identitäten von Usern in Echtzeit validieren – sicher, zuverlässig und datenschutzkonform. Viele manuelle Prozesse gehören der Vergangenheit an. Automatisierte Prüfungen reduzieren sowohl Kosten als auch die Fehlerquoten nachhaltig.
Was bedeutet das für Sie konkret?
- Ihre Kunden können sich in wenigen Sekunden verifizieren
- Hochrisiko-Transaktionen lassen sich effizienter prüfen
- Identitätsbetrug wird durch modernste Technologie verhindert
Mit PXL Vision setzen Sie auf eine Lösung, die nicht nur gesetzliche Vorschriften erfüllt, sondern Ihnen auch einen echten Wettbewerbsvorteil verschafft. Lassen Sie uns gemeinsam Ihre Identitätsprüfung auf das nächste Level bringen.
Sorgfaltspflicht effizient umsetzen: Handlungsempfehlungen für Unternehmen
Die Einhaltung der Sorgfaltspflicht erfordert ein genaues Augenmerk. Zudem müssen regulatorische Updates regelmäßig verfolgt und in die Prozesse integriert werden. Unternehmen wie Ihres sollten auf automatisierte Identitätsprüfungen setzen, um Fehlerquoten zu senken, Prozesse zu beschleunigen und Betrugsrisiken zu erkennen.
Zudem ist es essentiell, Mitarbeiter gezielt zu schulen, um eine korrekte Umsetzung der Vorschriften sicherzustellen. Verdächtige Aktivitäten müssen konsequent gemeldet werden, da Unternehmen gemäß § 43 GwG verpflichtet sind, Verdachtsfälle an die Financial Intelligence Unit (FIU) weiterzugeben.
Durch die Kombination aus Technologie, Schulungen und einer proaktiven Compliance-Strategie setzen Sie die Sorgfaltspflicht effizient um, ohne wesentliche Geschäftsprozesse zu verlangsamen.
FAQ
Sorgfaltspflicht im KYC-Prozess bedeutet, dass Unternehmen verpflichtet sind, die Identität ihrer Kunden zu überprüfen, um Geldwäsche, Betrug und andere illegale Aktivitäten zu verhindern. Dazu gehört die Erfassung und Validierung von Identitätsdokumenten, die Analyse der Geschäftsbeziehung sowie die kontinuierliche Überwachung von Transaktionen auf verdächtige Aktivitäten. Je nach Risikoprofil des Kunden können zusätzliche Maßnahmen erforderlich sein, etwa verstärkte Prüfungen oder die Meldung verdächtiger Transaktionen an die zuständigen Behörden.
Die Sorgfaltspflicht wird durch verschiedene nationale und europäische Gesetze geregelt. Zu den wichtigsten zählen:
- auf EU-Ebene: die eIDAS-Verordnung (für elektronische Identitäten und Signaturen) sowie die 6. EU-Geldwäscherichtlinie (AMLD6),
- in Deutschland: das Geldwäschegesetz (GwG) und die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)
- in Österreich: das Finanzmarkt-Geldwäschegesetz (FM-GwG), das Wirtschaftliche Eigentümer Registergesetz (WiEReG) und das Datenschutzgesetz (DSG)
- in der Schweiz: das Geldwäschereigesetz (GwG), die Geldwäschereiverordnung der FINMA (GwV-FINMA), das Datenschutzgesetz (DSG) sowie ZertES für die rechtliche Nutzung elektronischer Signaturen.
Vor allem Banken, Versicherungen, Telekommunikationsanbieter, Online-Marktplätze und Zahlungsdienstleister.