Die Online-Identifikation ist heutzutage sowohl für Kunden als auch für Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Wenn Kunden ein Bankkonto eröffnen, einen Vertrag digital unterschreiben oder sich für einen Online-Dienst registrieren möchten, muss als Erstes ihre Identität sicher verifiziert werden können.
Laut dem BSI war jede 4. Person in Deutschland bereits einmal von Cyberkriminalität betroffen. 23 % wurden zwischen 2023 und 2024 beim Onlineshopping betrogen, 15 % beim Online-Banking. Ohne eine sichere Online-Identifikation können gestohlene oder gefälschte Daten leicht missbraucht werden.
Dies hat auch Folgen für Unternehmen: Knapp 30 % der Kunden verlieren durch die Gefahr von Cyberkriminalität das Vertrauen in digitale Dienstleistungen. Infolgedessen verzichten sie auf Online-Dienste oder wechseln zu Anbietern mit höheren Sicherheitsstandards.
Hier erfahren Sie alles Wichtige über moderne und sichere Verfahren der Online-Identifikation, deren rechtliche Grundlagen sowie die konkreten Vorteile für Unternehmen und Kunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Online-Identifikation ermöglicht eine rechtssichere Fernidentifikation durch verschiedene Verfahren (Video-Ident, e-ID, Biometrie).
- Moderne KI-gestützte Verfahren führen zu deutlichen Kosteneinsparungen und höheren Konversionsraten im Vergleich zu traditionellen Identifikationsmethoden wie dem Post-Ident-Verfahren.
- Für Kunden bedeutet Online-Identifikation: 24/7-Verfügbarkeit und ortsunabhängige Nutzung ohne Terminvereinbarung oder Anfahrtswege. Die Identifikation kann bequem per Smartphone durchgeführt werden, bei gleichbleibend hohem Sicherheitsniveau.
Was ist die Online-Identifikation?
Die Online-Identifikation ist ein Prozess zur sicheren Überprüfung der Identität einer Person über das Internet. Sie ermöglicht es Unternehmen, die Echtheit von Ausweisdokumenten und die Identität ihrer Kunden aus der Ferne zu überprüfen, ohne dass diese persönlich erscheinen müssen. Die digitale Identitätsprüfung ersetzt so Prozesse, die früher nur vor Ort möglich waren.
Besonders relevant ist die Online-Identifikation für:
- Banken und Finanzdienstleister bei der Kontoeröffnung
- Versicherungen beim Abschluss von Verträgen
- Telekommunikationsanbieter bei der Registrierung von SIM-Karten
- Online-Händler bei der Altersverifikation
- Behörden bei digitalen Verwaltungsprozessen
Wie funktioniert die Online-Identifikation?
Die Online-Identifikation umfasst verschiedene Verfahren, mit denen die Identität einer Person sicher und rechtsverbindlich über das Internet überprüft werden kann. Das grundlegende Verfahren basiert auf dem Abgleich von amtlichen Ausweisdokumenten mit der realen Person, die sich identifizieren möchte.
Je nach Anwendungsfall und gesetzlichen Anforderungen kommen dabei unterschiedliche Verfahren zum Einsatz, von der Videotelefonie mit geschulten Mitarbeitern über vollautomatische KI-Systeme bis hin zum elektronischen Personalausweis. Allen Verfahren gemeinsam ist das Ziel, eine mindestens gleichwertige Sicherheit wie bei der persönlichen Identifikation vor Ort zu gewährleisten, den Prozess aber deutlich effizienter und nutzerfreundlicher zu gestalten.
Gängige Identifikationsverfahren im digitalen Raum
Durch die fortschreitende Digitalisierung von Geschäftsprozessen werden sichere und effiziente Methoden zur Identitätsprüfung immer wichtiger. Die Entwicklung geht dabei stetig in Richtung automatisierter, KI-gestützter Lösungen, die hohe Sicherheit und optimale Benutzerfreundlichkeit bieten.
Biometrische Verfahren
Biometrische Verfahren werden immer häufiger bei der digitalen Identitätsprüfung angewendet, da sie einzigartige und schwer zu fälschende körperliche Merkmale einer Person zur Authentifizierung nutzen. Dazu gehören etwa Fingerabdrücke, Gesichtserkennung oder Iris-Scans zur Identifikation. Sie kommen zunehmend bei mobilen Geräten zum Einsatz.
Bei modernen Auto-Ident-Verfahren wird die biometrische Gesichtserkennung mit einer "Lebenderkennung" (Liveness Detection) kombiniert. Diese prüft durch spezielle Algorithmen, ob sich tatsächlich eine reale Person vor der Kamera befindet und nicht etwa ein Foto oder Video gezeigt wird.
KI-basierte Identitätsprüfung
Die biometrische Identitätsprüfung basiert letztendlich zu großen Teilen auf KI und hängt dementsprechend eng damit zusammen. Mithilfe von künstlicher Intelligenz werden Verfahren zur Identitätsprüfung immer effizienter, sicherer und benutzerfreundlicher.
KI ist zum einen hilfreich bei der Prüfung von Ausweisdokumenten:
- Automatische Erkennung und Klassifizierung von Ausweisdokumenten
- Echtheitsprüfung durch Analyse von Sicherheitsmerkmalen
- Erkennung von Manipulationen und gefälschten Dokumenten
- Automatisierte Extraktion und Validierung von Dokumentendaten
Und sie erleichtert biometrische Verfahren unter anderem durch:
- KI-gestützte Gesichtserkennung
- Fortgeschrittene Lebenderkennung (Liveness Detection)
- Mustererkennungen bei Stimme und Bewegung
Zwei-Faktor-Authentifizierung
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist im Wesentlichen eine Erweiterung der klassischen passwortbasierten Anmeldung. Das Prinzip beruht darauf, dass für eine erfolgreiche Authentifizierung zwei voneinander unabhängige Sicherheitsfaktoren aus unterschiedlichen Kategorien erforderlich sind.
Die 3 grundlegenden Kategorien sind:
- Wissen: Etwas, das nur der User kennt (z. B. Passwort, PIN)
- Besitz: Etwas, das nur der User hat (z. B. Smartphone, Sicherheitstoken)
- Inhärenz: Etwas, das der User ist (biometrische Merkmale)
Video-Ident-Verfahren
Bei diesem Verfahren erfolgt die Identitätsprüfung per Videoübertragung in Echtzeit. Ein Mitarbeiter prüft dabei die Identität der Person und die Echtheit des Ausweisdokuments. Das Verfahren ist von der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) zugelassen und wird besonders im Finanzsektor eingesetzt.
Die BaFin führte dazu im April 2017 mit einem neuen Rundschreiben aktualisierte Regelungen für Video-Ident-Verfahren ein. Diese Vorgaben gelten für alle nach dem Geldwäschegesetz verpflichteten Unternehmen unter BaFin-Aufsicht.
Technisch schreibt es unter anderem eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung vor und erlaubt die Nutzung in- und ausländischer Ausweisdokumente. Der gesamte Identifizierungsprozess muss audiovisuell aufgezeichnet, einschließlich Fotos und Screenshots dokumentiert und für 5 Jahre aufbewahrt werden. Die ausdrückliche Einwilligung der zu identifizierenden Person ist außerdem erforderlich.
Foto-Ident-Verfahren
Foto-Ident ist eine vereinfachte Variante, bei der Fotos des Ausweisdokuments und der Person übermittelt und geprüft werden. Dieses Verfahren bietet deutlich weniger Sicherheit als Video-Ident.
e-ID-Funktion des Personalausweises
Die Online-Ausweisfunktion des Personalausweises ist eine sichere digitale Identifizierung, vergleichbar mit dem physischen Vorzeigen des Ausweises im realen Leben.
Seit 2017 wird die e-ID-Funktion bei allen neu ausgestellten Personalausweisen in Deutschland aktiviert. Die Funktion ist für deutsche Staatsbürger sowie für EU-Bürger über die e-ID-Karte und Nicht-EU-Bürger über den elektronischen Aufenthaltstitel verfügbar.
Sie basiert auf einer Zwei-Faktor-Authentifizierung bestehend aus:
- Dem physischen Besitz des Ausweisdokuments mit eingebautem Chip
- Der persönlichen sechsstelligen PIN als Wissensfaktor
Dazu kommt das Prinzip der gegenseitigen Authentifizierung. Nicht nur der User weist sich aus, sondern auch der Dienstanbieter muss seine Berechtigung zum Datenabruf nachweisen. Die Kommunikation erfolgt dabei über einen Ende-zu-Ende-verschlüsselten Kanal.
Auch in der Schweiz soll es ab Anfang 2026 eine staatliche e-ID geben. Damit werden Schweizer Bürgerinnen und Bürger für Verwaltungsprozesse und im Kontakt mit Unternehmen ihre Identität online verifizieren können.
Rechtliche Aspekte
DSGVO
Die seit 2018 geltende Datenschutz-Grundverordnung regelt den Umgang mit personenbezogenen Daten. Für digitale Identifizierungsverfahren sind insbesondere die Grundsätze der Datensparsamkeit, der Zweckbindung und der ausdrücklichen Einwilligung relevant. Biometrische Daten gehören zu den besonders schützenswerten Datenkategorien und unterliegen strengeren Anforderungen. Die Verarbeitung muss transparent erfolgen und die Speicherfristen müssen klar definiert sein.
eIDAS-Verordnung
Die eIDAS-Verordnung der EU über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste regelt die grenzüberschreitende Anerkennung elektronischer Identifizierungsmittel. Sie definiert verschiedene Vertrauensniveaus (niedrig, substanziell, hoch) und schafft einen einheitlichen Rechtsrahmen für elektronische Signaturen, Siegel und Zeitstempel. Die deutsche Online-Ausweisfunktion zum Beispiel ist nach eIDAS auf dem höchsten Niveau notiert.
Geldwäschegesetz
Das GwG verpflichtet Finanzdienstleister und andere Unternehmen zur Identifizierung ihrer Kunden und zur Prävention von Geldwäsche. Es legt die Anforderungen an Identifizierungsverfahren und Dokumentationspflichten fest.
KYC-Anforderungen
Die KYC-Richtlinien sind Teil der Geldwäscheprävention und verlangen eine gründliche Überprüfung der Kundenidentität. Dazu gehören die Identifizierung des Kunden, die Verifizierung der Identität und die kontinuierliche Überwachung der Geschäftsbeziehung. Die genauen Anforderungen werden je nach Risikoklasse des Kunden und der Art der Geschäftsbeziehung festgelegt.
Vorteile der Online-Identifikation
Die Online-Identifikation schafft eine klassische Win-win-Situation im Vergleich zu traditionellen Verfahren wie Post-Ident oder der Identitätsprüfung in einer Filiale: Unternehmen optimieren ihre Prozesse und senken Kosten, während Kunden von maximaler Flexibilität und Komfort profitieren. Das Sicherheitsniveau bleibt dabei trotzdem mindestens so hoch wie bei einer Identitätsprüfung vor Ort.
Vorteile für Unternehmen | Vorteile für Kunden |
|
|
Online-Identifikation mit PXL Vision
Bei PXL Vision erhalten Sie innovative Lösungen für die sichere Online-Identifikation, die ständig optimiert und an die neuesten Gesetzgebungen angepasst werden. Unser Portfolio ist darauf ausgerichtet, unterschiedlichste Unternehmensanforderungen zu erfüllen, von der schnell implementierbaren Cloud-Lösung bis hin zur maßgeschneiderten On-Premise-Integration.
Damit profitiert Ihr Unternehmen von:
- Höchster Sicherheit durch KI-gestützte Dokumentenprüfung, Gesichtsverifikation und Lebenderkennung
- Maximaler Flexibilität mit anpassbaren Workflows, White-Label-Optionen und nahtloser IT-Integration
- Automatisierter Verifizierung von Identitätsdokumenten, Barcodes sowie E-Mail- und Telefonnummern
- Voller Datenkontrolle bei Bedarf durch lokale Installation und individuell konfigurierbare Prozesse
- Optimierter Nutzererfahrung für schnelle und reibungslose Identifikationsprozesse ohne Medienbrüche
Alle unsere Lösungen basieren auf unserer führenden KI-Technologie und erfüllen höchste Sicherheits- und Compliance-Standards. Dabei steht für uns neben maximaler Sicherheit auch eine optimale Benutzerfreundlichkeit im Fokus.
Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Verifizierungsprozesse zu digitalisieren: schnell, sicher und kundenfreundlich. Vereinbaren Sie jetzt Ihr persönliches Beratungsgespräch oder fordern Sie eine Demo an. Jetzt Kontakt aufnehmen.
FAQ
Die Online-Legitimation ist durch mehrere Sicherheitsebenen geschützt und entspricht höchsten Sicherheitsstandards. Unsere Lösung kombiniert modernste KI-Technologie mit fortschrittlicher Biometrie und umfassenden Dokumentenprüfungen. Dabei setzen wir auf:
- Fortschrittliche Lebenderkennung zur Verhinderung von Betrugsversuchen
- KI-gestützte Dokumentenprüfung mit Erkennung von Fälschungsmerkmalen
- Verschlüsselte Datenübertragung nach aktuellen Sicherheitsstandards
- Compliance mit allen relevanten regulatorischen Anforderungen
Die Kundenidentifikation ist ein Prozess zur zweifelsfreien Feststellung und Überprüfung der Identität einer Person. Sie ist in vielen Geschäftsbereichen gesetzlich vorgeschrieben, wie zum Beispiel:
- Bei der Eröffnung von Bankkonten (KYC-Prozesse)
- Beim Abschluss von Verträgen mit rechtlichen Anforderungen
- In regulierten Branchen wie Finanzdienstleistungen oder Telekommunikation
- Bei der Registrierung für bestimmte Online-Dienste
Zum Prozess gehören unter anderem die Prüfung von Ausweisdokumenten und die Verifizierung der biometrischen Übereinstimmung.
Typischerweise dauert eine Online-Identifikation, zum Beispiel über Video-Ident, zwischen 5 und 10 Minuten. Mit PXL Vision ist die Identifikation über ein intuitives Selfie-Video in unter 30 Sekunden abgeschlossen.