Gesetze für Online-Glücksspiel in Deutschland

Deutschland gehört zu den größten Märkten für Online-Glücksspiele in Europa – und die Nachfrage steigt seit einigen Jahren stetig. Der europäische Markt für Online-Glücksspiele wird für das Jahr 2024 auf 52,30 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll bis 2029 auf 88,16 Milliarden US-Dollar anwachsen. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 11,01 %.

Seit dem Glücksspielgesetz von 2012 waren sich die Bundesländer im Hinblick auf die Regulierung von Online-Glücksspielen in Deutschland nicht einig und es wurde lange Zeit nicht einheitlich reguliert. Mittlerweile gilt jedoch der Glücksspielstaatsvertrag, der im Jahr 2021 erstmals von allen Bundesländern unterzeichnet wurde. Darin wurden die aktuellen Vorschriften für Casino-Betreiber und Spieler festgelegt.

Ein wesentlicher Teil dieses Wachstums wird der Neuregulierung des Online-Glücksspiels zugeschrieben, da Glücksspiel im Internet ein hohes Suchtrisiko aufweist. Hinzu kommt, dass das Angebot auf dem Smartphone oder Computer ständig verfügbar ist, egal ob Zuhause oder unterwegs. Deshalb hat der Staat regulierend eingegriffen.

Wann wurde Glücksspiel in Deutschland legal?

Am 1. Juli 2021 trat in Deutschland der sogenannte Glücksspielstaatsvertrag 2021 (kurz: GlüStV 2021) zur Neuregulierung des Glücksspielwesens in Kraft, der Online-Glücksspiele legal machte. Davor waren Glücksspiele im Internet wie Online-Poker oder Online-Casinospiele verboten. Eine Ausnahme war Schleswig-Holstein.

Mit dem GlüStV 2021 wollte man ein einheitliches Vorgehen bei der Vergabe von Glücksspiellizenzen festlegen, um gegen die folgenden Punkte anzugehen:

  • Vorbeugung und Bekämpfung von Spielsucht
  • Überwachung des Spieltriebs
  • Bekämpfung des Schwarzmarkts
  • Verhinderung von Manipulation
  • Wahrung der Integrität im Sport

Durch die deutschlandweite Regulierung des Online-Glücksspiels will man insbesondere auch den Jugend- und Spielerschutz gewährleisten. Dafür wurde eine gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder geschaffen, die ihren Sitz in Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt hat.

Was ist das Glücksspielgesetz in Deutschland?

Der erste Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland wurde im Jahr 2008 verabschiedet. Darin wurde festgelegt, dass Online-Glücksspiele bundesweit illegal sind. Der Vertrag sollte seine Gültigkeit bis zur Einführung eines neuen Gesetzes beibehalten.

Im Jahr 2012 erließ die Landesregierung in Schleswig-Holstein als einziges Bundesland in Deutschland ein neues Gesetz und damit die Möglichkeit für Unternehmen und Firmen, eine Glücksspiellizenz für Online-Glücksspiele zu erhalten. Das Gesetz und somit auch die Lizenz waren nur innerhalb der Landesgrenzen von Schleswig-Holstein gültig.

Außer in Schleswig-Holstein waren Online-Glücksspiele von 2012 bis 2021 in Deutschland somit vollständig verboten und illegal. Der GlüStV 2021 ersetzte das schleswig-holsteinische Glücksspielgesetz und seitdem ist es erlaubt, bundesweit Poker, Casino und andere Glücksspiele im Internet bei digitalen Betreibern legal zu spielen.

Was bedeutet die Regulierung von Glücksspiel für die Branche?

Mit dem GlüStV 2021 wurde eine deutschlandweite Glücksspiellizenz eingeführt, wodurch das Online-Glücksspiel in Deutschland reguliert und umfassend geregelt ist. Der GlüStV 2021 bringt langfristig sowohl für Betreiber als auch für Spieler viele Vorteile mit sich.

Die Reform des Glücksspielwesens, der zusätzliche Spielerschutz sowie die hohen Anforderungen an die Verifizierung, Sicherheit und Compliance können jedoch eine große Hürde für Online-Glücksspiel-Betreiber darstellen. Darüber hinaus müssen zahlreiche regulatorische Vorschriften eingehalten werden. Diese Vorschriften werden gelegentlich auch mit dem Begriff „Casino KYC“ bezeichnet. Denn sie weisen einige Parallelen zu den im Finanzsektor gängigen KYC-Vorschriften auf.

Spieler können durch die Reform besser vor den Gefahren der Spielsucht geschützt werden. Dafür wurde unter anderem ein individuelles Einzahlungslimit, welches 1000 € im Monat pro Person beträgt, festgelegt. Man spricht in diesem Zusammenhang von der sogenannten “Limit-Datei”. Da es sich bei dieser Maßnahme um ein anbieterübergreifendes Limit handelt, musste ein digitales, deutschlandweites und zentrales System entwickelt werden.

Betreiber von Online-Glücksspielen müssen außerdem ein technisches System einrichten und betreiben, der sogenannte “Safe-Server”. Darin werden sämtliche erforderlichen Daten erfasst, die für die Durchführung der Glücksspielaufsicht notwendig sind. Eine elektronische Kontrolle durch die zuständige Aufsichtsbehörde ist jederzeit möglich.

Welche neuen Regeln gibt es für Casinos und Glücksspiele im Internet?

Die folgenden Regeln wurden unter anderem durch den GlüStV 2021 festgelegt:

  • Der Schutz von Spielern wird durch eine Sperrdatei und die detaillierte Überwachung von Kundendaten sichergestellt.
  • Jugendliche werden besser geschützt, so können Minderjährige durch die Altersverifizierung nicht mehr am Online-Glücksspiel teilnehmen.
  • Umsetzung einer Kampagne, die Spielern auf die Gefahr von Glücksspielen, Maßnahmen zur Verhinderung von Glücksspielsucht und entsprechende Beratungsangebote hinweist.
  • Ein Früherkennungssystem zum Erkennen von spielsüchtigen Spielern ist nun notwendig.
  • Ein IT-Sicherheitskonzept und Compliance-Maßnahmen sind bei jedem Betreiber erforderlich.
  • Der maximale Spieleinsatz wird auf 1.000 Euro pro Person und Monat begrenzt.
  • Ein Einzahlungslimit von 1.000 Euro pro Monat ist vorgeschrieben.
  • Es gibt bei Online-Slots ein Einsatzlimit von 1 Euro pro Spin.
  • Live-Casino-Spiele, Live-Wetten und progressive Jackpot-Slots sind nicht erlaubt.
  • Es soll unmöglich gemacht werden, sich gleichzeitig auf mehreren Plattformen einzuloggen und zu spielen.
  • Unterschiedliche Glücksspielarten dürfen nicht auf derselben Domain angeboten werden (Ausnahme bei Pferde- und Sportwetten).
  • Wurde die Teilnahme an einem Glücksspiel beendet, muss mindestens eine Minute gewartet werden, um an einem anderen Glücksspiel teilzunehmen.
  • Erzielte Gewinne dürfen erst nach einer Stunde in einem anderen Glücksspiel eingesetzt werden.
  • Auf jeden eingesetzten Euro fällt eine Steuer von 5,3 % an.
  • Die Werbemöglichkeiten sind stark begrenzt, insbesondere ist Influencer-Marketing für virtuelle Spielautomaten untersagt.

Online-Glücksspiel im DACH-Raum

Mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 hat Deutschland den Markt für Online-Glücksspiel neu reguliert, ähnlich wie die Schweiz, die bereits 2019 den Glücksspielmarkt für nationale Betreiber geöffnet hat und seither ihren Marktanteil stetig ausbaut. In der DACH-Region verfolgen Österreich und die Schweiz traditionellere Regulierungsansätze, bei denen Aufsichtsbehörden die Kontrolle über den Glücksspielsektor haben.

In der Schweiz gibt es 2 Regulierungsinstanzen: Die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK), die für Casinospiele zuständig ist, und die Interkantonale Geldspielaufsicht (Gespa), welche Lotterien, Sportwetten oder Poker reguliert. Diese Behörden arbeiten gemäß dem Bundesgesetz über Geldspiele (BGS) und sorgen für die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben im Glücksspielmarkt.

In Österreich liegt die Hauptverantwortung nach dem Glücksspielgesetz beim Finanzministerium, das jedoch die Einführung einer eigenständigen Regulierungsbehörde plant.

Casino-KYC: Identität- und Altersverifizierung für Online-Glücksspiele

Compliance beschreibt im rechtlichen Sinne die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen, Vorgaben und Richtlinien durch Unternehmen. Die einzelnen Bundesländer und deren Aufsichtsbehörden setzen hohe Anforderungen und Maßstäbe an die Betreiber von Online-Glücksspielen. Kontrollen werden regelmäßig durchgeführt und Verstöße können mit dem Entzug einer Lizenz geahndet werden.

Eine der wichtigsten Bestimmungen für das Online-Glücksspiel in Deutschland ist die Identitäts- und Altersverifizierung. Betreiber müssen seit der Einführung von GlüStV 2021 unter anderem ein rechtskonformes Prüfsystem aufweisen, mit dem Name, Adresse, Geburtstag, Geburtsort und Nationalität von Spielern überprüft werden können.

Wenn ein Online-Glücksspiel-Betreiber neue Kunden aufnimmt, dann muss noch vor Spielbeginn die Identität mithilfe der KYC-Verifizierung geprüft werden. KYC steht für “Know Your Customer” und es handelt sich dabei um persönliche Dokumente von Spielern, wie der “Proof of Identity” und der “Proof of Address”. Durch die Prüfung dieser Dokumente müssen neue Kunden erst auf die Überprüfung der Identität warten, bis sie spielen können.

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Um Glücksspiel im Internet online anbieten zu können, müssen Unternehmen häufig einige Hürden überwinden. Dazu gehören:

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FAQ

 

Ist Glücksspiel in Deutschland erlaubt?

Ja, Glücksspiel in Deutschland ist seit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 unter strengen Auflagen erlaubt, insbesondere für Online-Glücksspiele.

Wann ist ein Glücksspiel illegal?

Ein Glücksspiel ist illegal, wenn es ohne gültige Lizenz betrieben wird oder gegen die im Glücksspielstaatsvertrag festgelegten Regeln verstößt, wie z. B. den Jugendschutz oder Einsatzlimits.

In welchen Bundesländern ist Online-Casino erlaubt?

Seit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 ist das Online-Casino bundesweit in ganz Deutschland erlaubt, sofern die Betreiber eine gültige Lizenz haben und die gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Vor 2021 war Online-Casino nur in Schleswig-Holstein legal, aber mit der neuen Regelung ist es nun in allen Bundesländern unter denselben Auflagen zugelassen.

Welches Glücksspiel ist in Deutschland erlaubt?

In Deutschland sind folgende Glücksspiele legal:

  • Online-Casino
  • Online-Poker
  • Lotterie
  • Sportwetten wie Pferderennen
  • virtuelle Automatenspiele

 

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