Betrugsprävention: Was sind mögliche Maßnahmen

Die wachsende Bedrohungslage im digitalen Raum durch Cyberangriffe wird immer spürbarer. Allein in der Schweiz wurden im Jahr 2021 fast 30.000 Straftaten im Bereich Cyberkriminalität gemeldet, während 2023 bereits 43.839 Vorfälle registriert wurden. Die Gründe für die Zunahme von Cyberkriminalität sind vielschichtig: Immer mehr Aspekte des täglichen Lebens verlagern sich ins Digitale, wodurch neue Angriffsflächen für Kriminelle entstehen.

Angesichts der wachsenden Bedrohungslage steigen die Ausgaben für Cybersicherheit kontinuierlich. Für das Jahr 2023 wurde weltweit ein Investitionsvolumen von rund 80 Milliarden US-Dollar geschätzt. In Anbetracht dieser Entwicklungen ist es für Unternehmen unerlässlich, wirksame Strategien zur Betrugsprävention zu implementieren, um sich und ihre Kunden in der digitalen Welt zu schützen.

Was ist Betrugsprävention?

Betrugsprävention (engl. Fraud Prevention) umfasst alle Maßnahmen zur Aufdeckung und Verhinderung von Betrug. Es handelt sich dabei nicht um isolierte Maßnahmen, sondern um einen kontinuierlichen Prozess. Im Zentrum steht die fortlaufende Überwachung, Analyse und Auswertung von Daten, um verdächtige Muster und Auffälligkeiten zu identifizieren, die auf betrügerische Aktivitäten hinweisen könnten.

Eine effektive Betrugsprävention erfordert daher einen umfassenden und unternehmensweiten Ansatz, der den gesamten Analyseprozess abdeckt. Ziel ist es, betrügerische Aktivitäten frühzeitig zu erkennen, zu verhindern und gleichzeitig die Compliance sowie die Datensicherheit zu gewährleisten. Das schützt nicht nur vor finanziellen Schäden, sondern stärkt auch das Vertrauen der Kunden in das Unternehmen. Denn negative Erfahrungen durch Betrug können rufschädigend sein.
 

Arten von Internet-Betrug

Nach Definition des dt. Bundeskriminalamts umfasst Internetkriminalität alle “Straftaten, die sich gegen das Internet, Datennetze, informationstechnische Systeme oder deren Daten richten.“ Es kann dabei in vielfältigen Formen auftreten. Einige der häufigsten Betrugsmaschen sind:

  • Identitätsdiebstahl: Betrüger stehlen persönliche Informationen, um Konten zu übernehmen oder neue Bankkonten im Namen der Opfer zu eröffnen. Besorgniserregend ist, wenn die Identität von Kindern oder Jugendlichen gestohlen wird, da sie häufig keine Kredithistorie haben.

  • Online-Shopping-Betrug: Im E-Commerce sind Käufer dem Identitätsdiebstahl oder Zahlungsdaten Missbrauch ausgesetzt. Bei einer Kontoübernahme verwenden Kriminelle beispielsweise gestohlene Zugangsdaten, um in Benutzerkonten auf E-Commerce-Websites einzudringen und Käufe im Namen des rechtmäßigen Kontoinhabers zu tätigen. Das führt oft zu hohen finanziellen Verlusten und beschädigt das Vertrauen der Kunden in den Händler.

  • Falsche Altersangabe: Minderjährige versuchen oft, sich Zugang zu altersbeschränkten Inhalten oder Produkten zu verschaffen und Jugendschutzbestimmungen zu umgehen. Das ist nicht nur für die Minderjährigen selbst schädlich, sondern auch für Online-Shops. Diese werden mitunter mit Rückbuchungen konfrontiert.

  • Phishing: Betrüger versenden gefälschte E-Mails, die wie legitime Mitteilungen von einem E-Commerce-Händler aussehen. Das Ziel ist es, die Empfänger dazu zu bringen, ihre Login-Daten, Kreditkartendaten oder andere persönliche Informationen preiszugeben.

  • Catfishing: Beim Catfishing erstellen Betrüger gefälschte Online-Identitäten, um andere Personen emotional zu manipulieren und zu täuschen. Diese Masche ist besonders auf Dating-Plattformen verbreitet.

Die Gefahr solcher Betrugsmaschen entsteht häufig durch Ausnutzung von emotionalen Schwachstellen oder Unerfahrenheit der Opfer. Besonders perfide ist, dass Cyberkriminelle oft erheblichen Aufwand betreiben, um ihre Opfer zu täuschen und in die Falle zu locken. Grund dafür ist, dass die potenziellen Gewinne meist sehr hoch sind.

Wen betrifft Betrugsprävention?

Betrugsprävention ist branchenübergreifend relevant, da Online-Betrug in vielfältigen Formen auftreten kann. Einige Beispiele sind:

  • Online-Handel: Betrugsprävention ist im E-Commerce besonders relevant. Cyberkriminelle können sich Zugang zu Kundenkonten verschaffen und im Namen anderer einkaufen, ohne zu bezahlen.

  • Versicherungen: Falsche Angaben bei Antragstellung oder vorgetäuschte Schadensfälle können zu finanziellen Verlusten für Versicherungsunternehmen führen.

  • Banken und Finanzdienstleister: Die Betrugsprävention bei Banken schützt vor dem Verlust hoher Geldsummen. Das Aufsetzen von Konten unter falschem Namen oder Geldwäsche ist beispielsweise besonders häufig.

  • Öffentliche Institutionen: Steuerbetrug und der Mehrfachbezug von Sozialleistungen sind Beispiele für Betrugsdelikte, die öffentliche Institutionen schädigen können.

  • Gesundheitswesen: Mit dem Aufkommen von Telemedizin ist auch Betrug in diesem Bereich aufgekommen. Betrüger geben sich als Ärzte oder medizinisches Fachpersonal aus und verlangen Geld für nicht erbrachte Leistungen oder sammeln sensible medizinische Informationen oder Kreditkartendaten ein.
  • Telekommunikation: Betrüger können SIM-Karten unter falschem Namen erwerben und damit hohe Kosten verursachen, wenn Zahlungen über die Telefonrechnung abgewickelt werden.

  • Online-Glücksspiel: Hier kann Manipulation von Wettspielen vorkommen.
  • Datingplattformen: Auch Dating-Plattformen sind ein beliebtes Ziel für Betrug. Da viele Menschen auf diesen Plattformen nach Beziehungen suchen, sind sie besonders anfällig für emotionale Manipulation und finanzielle Ausnutzung.

Neben Unternehmen und Institutionen können auch Privatpersonen Opfer von Cyberkriminalität werden. Allein in der Schweiz werden jährlich rund 1000 Anzeigen wegen Identitätsbetrugs erstattet.
 

Wieso ist Betrugsprävention so wichtig?

Betrugsprävention nimmt im E-Commerce eine immer zentralere Rolle ein, da der fehlende persönliche Kontakt und die Anonymität des Internets das Risiko für Betrugsfälle erhöhen. Insbesondere der Wegfall einer physischen Prüfung von Debit- oder Kreditkarten macht den Online-Handel anfällig für betrügerische Transaktionen. Allein in Deutschland führten Rückbuchungen im Jahr 2018 zu Verlusten in Höhe von rund 3 Milliarden Euro.

Ein solides Risikomanagement trägt nicht nur zur Einhaltung gesetzlicher Anforderungen wie etwa der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und des Datenschutzgesetzes (DSG) bei, die den Schutz und die Anonymisierung von Kundendaten fordern. Der Nutzen der Betrugsprävention geht weit über die bloße Erfüllung von Compliance-Vorgaben hinaus. Sie schützt Unternehmen direkt vor finanziellen Verlusten: Wenn ein Cyberkrimineller gestohlene Kreditkartendaten verwendet, bemerkt der rechtmäßige Karteninhaber dies möglicherweise und veranlasst eine Rückbuchung. In einem solchen Fall muss der Händler nicht nur die bereits versandte Ware ersetzen, sondern oft auch zusätzliche Gebühren für die Rückbuchung tragen.

Darüber hinaus kann Betrugsprävention die Kundenbindung stärken. Selbst wenn Kunden ihr Geld zurückerhalten, können Betrugsfälle dazu führen, dass sie zukünftig keine Geschäfte mehr mit dem betroffenen Unternehmen tätigen oder sogar ihr Kundenkonto löschen. Eine nachhaltige Betrugsprävention kann somit auch einen Wettbewerbsvorteil darstellen. Schließlich bevorzugen Kunden Unternehmen, die ein sicheres und vertrauenswürdiges Umfeld bieten.

Ohne Betrugsprävention riskieren Unternehmen:

  • Unzulässige Zahlungen und finanzielle Verluste
  • Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung
  • Gefährdung der öffentlichen Sicherheit
  • Cyber-Sicherheitsrisiken
  • Unzufriedenheit von Kunden, Vertrauensverlust und Rufschädigung

Betrugsprävention durch Identitätsprüfung

Die Notwendigkeit zur Betrugsprävention ergibt sich aus den Besonderheiten des Internets, das durch seine Anonymität Betrugsversuche erleichtert. Um Betrug nachhaltig zu verhindern und der Anonymität zu entgegnen, empfiehlt sich die Identitätsprüfung. Dabei können Softwarelösungen implementiert werden, um die Identität des Nutzers durch verschiedene Methoden zu überprüfen.

Biometrische Identitätsprüfung

Biometrische Technologien wie Gesichtserkennung bieten eine äußerst sichere Methode zur Überprüfung der Identität. Da biometrische Merkmale einzigartig und schwer zu fälschen sind, stellen sie eine effektive Barriere gegen Identitätsdiebstahl und betrügerische Kontoübernahmen dar. Im Rahmen von Online-Transaktionen oder der Kontoerstellung können biometrische Verfahren beispielsweise genutzt werden, um sicherzustellen, dass der Kunde der rechtmäßige Inhaber des Kontos ist. 

Online-Ausweisfunktion (eID)

Eine weitere Methode zur Identitätsprüfung ist die Integration der elektronischen Ausweisfunktion (eID). Hierbei wird der digitale Personalausweis des Kunden verwendet, um dessen Identität online zu verifizieren. Der Kunde bestätigt seine Identität, indem er sich mit seinem Ausweisdokument über eine sichere Schnittstelle im Online-System einloggt. Diese Technologie ist besonders in sensiblen Bereichen wie dem Finanzsektor oder bei Verträgen nützlich.

Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) kombiniert zwei separate Verifizierungselemente, um die Identität eines Nutzers zu bestätigen. Ein gängiges Verfahren ist die PIN-Verifizierung per SMS, bei der eine einmalige PIN an die mit dem Kundenkonto verknüpfte Telefonnummer gesendet wird. Der Nutzer muss diese PIN eingeben, um den Zugang zu seinem Konto oder die Durchführung einer Transaktion zu bestätigen. Diese Methode fügt damit eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzu.

Altersverifizierung

Die Altersverifizierung ist eine entscheidende Maßnahme, um den Zugang zu altersbeschränkten Inhalten oder Produkten sicherzustellen. Besonders im E-Commerce, etwa beim Verkauf von Alkohol, Tabak oder Glücksspielprodukten, ist es gesetzlich vorgeschrieben, das Alter der Kunden zu verifizieren. Die Altersverifizierung schützt damit nicht nur Unternehmen vor rechtlichen Konsequenzen, sondern verhindert auch, dass Minderjährige unerlaubten Zugang zu altersbeschränkten Produkten oder Dienstleistungen erhalten.
 

Betrugsprävention mit PXL Vision

PXL Vision bietet Identitätsprüfungen für verschiedene Industrien an. Unsere Lösungen decken eine Vielzahl von Branchen ab und unterstützen Unternehmen bei der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen und dem Schutz vor finanziellen Verlusten und Imageschäden. Unsere Lösungen zur Betrugsprävention umfassen unter anderem:

Mit PXL Vision vermeiden Sie Betrug und bieten Ihren Usern gleichzeitig eine bequeme und benutzerfreundliche Lösung. Kontaktieren Sie uns und erfahren Sie mehr über unsere innovativen Lösungen für Ihre Industrie.

 

FAQ

 
Was bedeutet OLAF in der EU?

OLAF (frz.: Office européen de lutte anti-fraude) steht für das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung. Es handelt sich um ein Amt der Europäischen Kommission, das mit den Behörden der Mitgliedstaaten kooperiert, um Betrugsversuche zu bekämpfen und die Betrugsprävention zu stärken. OLAF führt beispielsweise Untersuchungen zu Betrug durch, wertet Entwicklungen und Daten aus und überwacht die Umsetzung von Betrugspräventionsmaßnahmen in der EU.

Was versteht man unter einem Cyberangriff?

Ein Cyberangriff ist ein vorsätzlicher Versuch, auf digitale Assets wie Anwendungen, Systeme oder Daten zuzugreifen, um sie zu stehlen, zu manipulieren oder zu beschädigen.

Die Angriffe können in unterschiedlichen Branchen zum Einsatz kommen. Dabei nutzen Cyberkriminelle verschiedene Techniken und Technologien wie Malware und Phishing, um ihre Ziele zu erreichen.

Was ist das häufigste Ziel eines Cyberangriffs?

Das häufigste Ziel eines Cyberangriffs ist der Diebstahl von Daten. Dabei sind in der Regel personenbezogene Daten, wie Namen, Adressen, Kreditkartennummern oder Gesundheitsdaten betroffen. Allerdings können Angreifer auch auf vertrauliche Geschäftsinformationen oder geistiges Eigentum abzielen. Die gestohlenen Daten können für Identitätsdiebstahl, Erpressung oder weitere kriminelle Aktivitäten missbraucht werden.


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