Legitimationsprüfung einfach erklärt

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PXL Vision September 16, 2024
Lesezeit: 5 min Stichworte: Digitale Identität, PXL Ident

Die Legitimationsprüfung spielt eine zentrale Rolle im modernen Geschäftsverkehr, insbesondere bei der Sicherstellung der Identität von Personen. Ob bei der Eröffnung eines Bankkontos, der Aufnahme eines Kredits oder dem Abschluss einer Versicherung – die Legitimationsprüfung gewährleistet, dass Transaktionen sicher und rechtmäßig ablaufen – nicht zuletzt, weil sämtliche gesetzliche Vorschriften die Überprüfung fordern.

Was ist eine Legitimationsprüfung?

Bei der Legitimationsprüfung wird die Identität einer Person festgestellt, um sicherzugehen, dass diese berechtigt ist, bestimmte Transaktionen vorzunehmen oder Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Dabei wird überprüft, ob die tatsächliche Identität mit der angegebenen übereinstimmt oder ob eine Unterschrift echt und rechtsverbindlich ist.

Die Legitimationsprüfung ist in vielen Bereichen notwendig, etwa bei der Eröffnung eines Bankkontos, dem Abschluss einer Lebens- oder Rentenversicherung oder der Erteilung einer Vollmacht. Beispielsweise müssen sich Bevollmächtigte, die eine Bankvollmacht erhalten, ebenfalls einer Legitimationsprüfung unterziehen, um sicherzustellen, dass sie berechtigt sind, im Namen des Kontoinhabers zu handeln.

Die Legitimationsprüfung kann auf verschiedene Arten erfolgen – zum Beispiel durch Vorlage eines Ausweisdokuments wie Personalausweis oder Reisepass mit Wohnsitzbestätigung. Auch digitale Methoden, wie das Video-Ident-Verfahren, ermöglichen eine sichere Online-Verifizierung.

Sowohl natürliche als auch juristische Personen unterliegen der Prüfungspflicht. Während natürliche Personen in der Regel durch einen Lichtbildausweis identifiziert werden, müssen juristische Personen beispielsweise ein Handels- oder Vereinsregister vorlegen, um ihre Identität nachzuweisen.

Warum ist eine Legitimationsprüfung notwendig?

Die Legitimationsprüfung stellt sicher, dass die Identität aller Parteien bei einem Vertragsabschluss oder einer Transaktion eindeutig verifiziert wird. Das ist nicht nur ein wichtiger Schutzmechanismus gegen Geldwäsche und Identitätsbetrug, sondern auch eine gesetzliche Verpflichtung, die in zahlreichen Regulierungen verankert ist.

Zu den wesentlichen rechtlichen Rahmenbedingungen gehören:

  • Datenschutzgrundverordnung (DSGVO): Sowohl die DSGVO in der EU als auch das Datenschutzgesetz (DSG) in der Schweiz sorgen dafür, dass personenbezogene Daten im Rahmen der Legitimationsprüfung geschützt und nur rechtmäßig verarbeitet werden.

 

  • Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2): Die PSD2 fordert eine starke Kundenauthentifizierung, um den Schutz bei Online-Zahlungen zu gewährleisten. In der Schweiz regelt die eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) die Legitimationsprüfung im Finanzsektor.

 

  • Basel Committee on Banking Supervision's Standard Number 239 (BCBS 239): Dieser Standard zur Risikoberichterstattung verlangt, dass Banken präzise und aktuelle Informationen über ihre Kunden bereitstellen können, was eine zuverlässige Identitätsprüfung voraussetzt. Die FINMA legt im Rundschreiben 2016/7 Video- und Online-Identifizierung eine gründliche Identitätsprüfung der Vertragspartei fest.

 

  • Abgabenordnung (AO): Die AO verpflichtet Finanzdienstleister zur Überprüfung personenbezogener Daten ihrer Kunden, um die rechtliche Konformität sicherzustellen. Das Schweizer Bundesgesetz über die direkte Bundessteuer (DBG) verpflichtet Steuerpflichtige dazu, personenbezogene Daten wie Personalien und Wohnort an die Behörde weiterzutragen.

 

  • Geldwäschegesetz (GwG): Das GwG basierend auf der 5. EU-Geldwäscherichtlinie, erfordert eine Legitimationsprüfung, damit keine Geldgeschäfte oder keine Konten über falsche oder nicht existente Personen abgewickelt werden können. Auch in der Schweiz besteht ein Geldwäschegesetz, das eine Legitimationsprüfung erfordert.

 

  • Telekommunikationsgesetz (TKG): Das TKG schreibt eine Legitimationsprüfung bei Mobilfunkverträgen vor, um die Anonymität zu verringern und somit Terrorismus und Cyberkriminalität zu bekämpfen. Das Schweizer Fernmeldegesetz (FMG) sieht ebenfalls eine Erhebung von Kundendaten vor.
 

Durch die konsequente Durchführung der Legitimationsprüfung tragen Unternehmen entscheidend dazu bei, Missbrauch zu verhindern und das Vertrauen sowie die Sicherheit im Geschäftsverkehr zu stärken.

Was wird bei einer Legitimationsprüfung kontrolliert?

Gemäß § 1 Absatz 1 des GwG müssen bei der Legitimationsprüfung für eine natürliche Person folgende Angaben überprüft werden:

  • Name
  • Geburtsdatum
  • Geburtsort
  • Staatsangehörigkeit
  • Anschrift

Diese Informationen werden in der Regel durch ein gültiges Ausweisdokument oder einen Ausweisersatz mit aktuellem Lichtbild verifiziert. Häufig kann auch die qualifizierte elektronische Signatur (QES) zur Kontrolle der Identität dienen, da zur Einrichtung dieser eine Identitätsprüfung Voraussetzung ist.

Was sind die Ziele der Legitimationsprüfung?

Das Ziel der Legitimationsprüfung ist in erster Linie, Missbrauch und Betrug in jeglicher Form zu verhindern. Eine gründliche Identitätsprüfung ist wichtig, um Identitätsdiebstahl vorzubeugen. Denn dabei wird überprüft, ob die angegebene Identität tatsächlich der Person entspricht, die jemand vorgibt zu sein.

Die Relevanz des Vorgehens gegen Identitätsklau wird durch eine aktuelle YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2024 unterstrichen. Laut dieser Studie waren bereits 11 % der Deutschen von Identitätsdiebstahl im Internet betroffen, während weitere 19 % der Befragten Opfer im persönlichen Umfeld kennen.

Die Studie verdeutlicht, wie groß das Bewusstsein für die Gefahr von Identitätsbetrug ist und wie ernst die Sorgen vieler Verbraucher sind. Um Kunden ein hohes Maß an Sicherheit und Vertrauen zu bieten, ist die Legitimationsprüfung daher unverzichtbar.

Wie läuft eine Legitimationsprüfung ab?

Es gibt verschiedene Verfahren zur Legitimationsprüfung, die alle auf der Verifizierung eines Lichtbildausweises basieren. Die Prüfung kann direkt bei der Bank durchgeführt werden, um finanzielle Aktivitäten zu genehmigen. Aus Gründen der Bequemlichkeit ist die Legitimationsprüfung jedoch auch in einer Postfiliale oder online von zu Hause aus möglich. Im Folgenden stellen wir die verschiedenen Optionen vor.
 

Legitimationsprüfung bei der Bank

Die Legitimationsprüfung in einer Bankfiliale erfolgt, wenn ein Vertrag vor Ort abgeschlossen wird. Hierbei zeigt der Kunde seinen Personalausweis einem Mitarbeiter der Bank, der das Dokument auf Gültigkeit und Echtheit überprüft und das Lichtbild mit der anwesenden Person abgleicht.

Allerdings kann es umständlich sein, wenn Kunden nur für die Legitimationsprüfung einen weiten Weg auf sich nehmen müssen – etwa wenn der Wohnsitz weit entfernt von der Bankfiliale liegt. Zudem gibt es Finanzinstitute wie Online- und Direktbanken, die über kein Filialnetzwerk verfügen und eine Legitimationsprüfung vor Ort unmöglich machen. Aus diesem Grund sind weitere Verfahren erforderlich, die eine Fernlegitimation ermöglichen.

Legitimationsprüfung über PostIdent

Das PostIdent-Verfahren wurde speziell für Direktbanken entwickelt und bietet eine sichere Möglichkeit zur Identitätsprüfung in jeder Postfiliale. Der Kunde füllt zunächst ein Online-Formular der Bank mit seinen persönlichen Daten aus und wählt das PostIdent-Verfahren zur Legitimationsprüfung. Anschließend erhält er einen PostIdent-Coupon mit einem QR-Code, den er auf seinem Smartphone vorzeigen kann.

In der Postfiliale überprüft ein geschulter Mitarbeiter die Identität. Dieser scannt den QR-Code, macht einen Lichtbildabgleich und überprüft den Ausweis des Kunden mit einem Ausweislesegerät. Daraufhin werden die notwendigen Daten zur Verifikation digital erfasst. Da der Kunde hierfür persönlich in eine Postfiliale gehen muss und an Öffnungszeiten gebunden ist, gilt das Verfahren als zeitaufwändig, vor allem im Vergleich zu rein digitalen Alternativen.
 

Legitimationsprüfung online

Die Online-Legitimationsprüfung erfreut sich großer Beliebtheit, da sie schnell und bequem von zu Hause aus durchgeführt werden kann. Es gibt verschiedene Verfahren für die Online-Legitimation, eines davon ist das Video-Ident-Verfahren, bei dem der Kunde durch Vorzeigen seines Ausweises über eine Videoverbindung identifiziert wird.

Neben dem Video-Ident-Verfahren gibt es weitere innovative Ansätze, die ohne direkte Videoübertragung auskommen. PXL Vision bietet mit PXL Ident eine solche Lösung an. Das Auto-Ident-Verfahren ermöglicht eine automatisierte digitale Legitimationsprüfung.
 

Legitimationsprüfung schnell und sicher mit PXL Ident

Mit PXL Ident bieten Sie Ihren Neukunden und bestehenden Nutzern eine schnelle und sichere Legitimationsprüfung. Die Software lässt sich nahtlos in Ihre Plattform integrieren und an Ihr individuelles Design und Branding anpassen, wodurch Sie maximale Flexibilität erhalten. Die Identitätsprüfung erfolgt in weniger als 30 Sekunden und nutzt KI-basierte Echtzeit-Verifikation – für höchste Zuverlässigkeit und Sicherheit.

Die benutzerfreundliche Legitimationsprüfung reduziert die Abbruchraten während des Registrierungsprozesses erheblich und steigert die Conversion Rate. Denn der Prozess ist denkbar einfach: Der Nutzer scannt seinen Ausweis ein und nimmt anschließend ein Selfie-Video auf. Eine biometrische Gesichtserkennung gleicht das Gesicht mit dem Ausweisfoto ab, um die Identität sicherzustellen.

Mit PXL Ident kann sowohl FINMA- als auch ZertES-Konformität erreicht werden. Die SaaS-Lösung setzt auf modernste Verschlüsselungstechnologien und erfüllt strenge Datenschutzrichtlinien. Auf diese Weise wird sorgsam mit Kundendaten umgegangen und Ihr Unternehmen wird sämtlichen KYC- und AML-Compliance-Standards gerecht.
 

Fazit

Die Legitimationsprüfung ist ein unverzichtbares Instrument zur Bekämpfung illegaler Aktivitäten im Bankensektor und zur Gewährleistung der Compliance-Richtlinien. Durch eine sichere und effiziente Prüfung schützen Sie nicht nur sensible Kundendaten, sondern stärken auch das Vertrauen und die Kundenbindung.

Mit PXL Ident ermöglichen Sie eine schnelle und zuverlässige Online-Legitimationsprüfung, die Ihren Usern eine bequeme und benutzerfreundliche Lösung bietet. Kontaktieren Sie uns und erfahren Sie mehr über unsere innovativen Lösungen.

 

FAQ

Wo kann man eine Legitimationsprüfung machen?

Es gibt 3 Möglichkeiten, eine Legitimationsprüfung durchzuführen:

  • Bei der Bank: Für Transaktionen vor Ort können Sie sich bei Ihrer Bankfiliale identifizieren lassen.
  • Bei der Post: Die Deutsche und die Schweizerische Post bieten Identifikationsverfahren wie PostIdent oder Gelbe Identifikation an.
  • Online von Zuhause aus: Mögliche Verfahren zur Legitimationsprüfung sind digitale Identitätsdienste wie SwissID oder Videoidentifikation mit PXL Ident.
Was sind Gründe für die Online-Legitimationsprüfung?

Die Online-Legitimationsprüfung bietet Flexibilität und Komfort, indem sie Kunden ermöglicht, ihre Identität von überall und jederzeit zu verifizieren. Sie reduziert den Aufwand für persönliche Besuche, beschleunigt den Verifizierungsprozess und ist besonders vorteilhaft für digitale Geschäftsmodelle, die auf schnelle und sichere Kundeninteraktionen angewiesen sind.

Was sind Gründe für die Legitimationsprüfung bei der Bank?

Die Legitimationsprüfung bei der Bank dient insbesondere dazu, die illegale Nutzung von Bankkonten und Krediten zu verhindern. Durch eine Legitimationsprüfung sollen Missbrauch und beispielsweise auch Geldwäsche verhindert werden.

Welche Dokumente sind für eine Identifizierung geeignet?

Grundsätzlich dient für die Identifizierung ein nationaler Ausweis oder ein Reisepass als rechtsgültiges Identitätsdokument. Dokumente wie Führerschein oder Geburtsurkunde genügen in der Regel nicht. Bei der Legitimationsprüfung muss dem Reisepass zudem eine Wohnsitzbestätigung beigelegt werden, da der Reisepass selbst keine genauen Daten zur Anschrift enthält.

Wann ist eine Legitimationsprüfung nicht notwendig?

In der Regel ist die Legitimationsprüfung hauptsächlich für Neukunden erforderlich. Privatpersonen, die den Identifikationsprozess bereits erfolgreich durchlaufen haben, müssen sich für gewöhnlich nicht erneut verifizieren. Ein typisches Beispiel hierfür ist ein bestehender Bankkunde, der einen weiteren Finanzdienst wie einen Kredit in Anspruch nehmen möchte.

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